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Erzieherberufe aufwerten – eine nationale Zukunftsaufgabe

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Ein leichter Einstieg in den Beruf, Theorie und Praxis in der Ausbildung, ein guter Status mit besserer Bezahlung und die Möglichkeit zur Weiterbildung: Diese und andere Maßnahmen empfiehlt die OECD, um dem Fachkräftemangel in den Erzieherberufen entgegenzuwirken. Deutschland ist laut Studie auf dem richtigen Weg.

„Viele Eltern wünschen mir beim Rausgehen viel Spaß und denken, dass ich den ganzen Tag neben den Kindern mit einem Kaffee in der Sonne sitze.“ Die Berliner Erzieherin Alice Christina Grapatin bringt eine der größten Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung auf einen Punkt: eine zu geringe Wertschätzung der Arbeit der pädagogischen Fachkräfte. „Oft steckt sicher keine Böswilligkeit dahinter, sondern Unkenntnis, was die Erzieherinnen und Erzieher alles leisten“, sagt die 23-Jährige.

 


190.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen

 

Ihre Einschätzung erntet bei einer Tagung im Bundesfamilienministerium große Zustimmung. Anlass für die Konferenz ist eine neue Studie der OECD zum Stellenwert der Erzieherberufe. Diese gelten in vielen Ländern bislang als wenig attraktiv. In Deutschland fehlen nach Berechnungen bis 2025 etwa 190.000 Erzieherinnen und Erzieher.

 


Bessere Vergütung und mehr Praxiserfahrung

 

Doch wie gelingt es, mehr Fachkräfte für die Erzieherberufe zu gewinnen und auf Dauer zu binden? Laut OECD sind insbesondere eine bessere Vergütung und Qualifikationen, mehr Praxiserfahrung ab dem ersten Tag und alternative Wege in den Beruf entscheidend. Wichtig außerdem: bessere Arbeitsbedingungen und die Förderung von Fort- und Weiterbildungen.

 

Auch wenn die meisten Länder vor ähnlichen Problemen stehen, setzen sie unterschiedliche Schwerpunkte. Neuseeland beispielsweise gibt Kindertageseinrichtungen mit einer höheren Zahl qualifizierter Pädagogen mehr Geld als anderen. Den Trägern ist es selbst überlassen, dem hoch qualifizierten Personal dann eine bessere Vergütung zu bieten. Norwegen setzt verstärkt auf die Gewinnung von Männern für den Erzieherberuf. Deshalb werden sie mitunter bei gleicher Eignung Frauen bevorzugt.

 


Was die Bundesregierung unternimmt

 

Deutschland wurde für seine „Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher“ gelobt. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hob die Bedeutung des Themas hervor. Die Aufwertung des Berufsbildes sei eine „nationale Zukunftsaufgabe“. In Erzieherinnen und Erzieher zu investieren „wirkt gegen den Fachkräftemangel und zahlt sich für die gute Bildung und Chancengleichheit der Kinder aus.“

 

Innerhalb der Fachkräfteoffensive unterstützt der Bund die Länder in den nächsten beiden Ausbildungsjahren mit 300 Millionen Euro. Damit können zusätzliche 5.000 Fachschüler eine Ausbildungsvergütung erhalten. Investiert wird auch in die Weiterbildung erfahrener Erzieherinnen und Erzieher. Zudem soll ein „Aufstiegsbonus“ Fachkräften eine Perspektive bieten, die mehr Verantwortung übernehmen möchten.

 

Für Verbesserungen in der Kindertagesbetreuung sorgt auch das „Gute-Kita-Gesetz“. Für mehr Qualität in den Kitas investiert der Bund bis 2022 insgesamt 5,5 Milliarden Euro. Ziel ist auch, Eltern bei den Gebühren zu entlasten.

 


Beruf für Erfahrene attraktiv halten

 

Dies sei besonders wichtig, um auch älteres pädagogisches Personal in den Kitas zu halten, so Ministerin Giffey.

 

Für die Berlinerin Alice Christina Grapatin, die ihren Berufswunsch Erzieherin erst nach positiven Erfahrungen im Bundesfreiwilligendienst für sich entdeckt hatte, steht jedenfalls fest: „Erzieherin zu sein ist etwas ganz Tolles und gibt mir ganz viel zurück.“

 

 

Quelle: Internetartikel der Bundesregierung vom 14.6.2019

 

 

Bernhard Faber

Richter am Arbeitsgericht Augsburg a. D.

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